Unsere deutsche Rugby-Nationalmannschaft ist nach 19-monatiger pandemiebedingter Wettkampfpause mit einem klaren Sieg in den internationalen Spielbetrieb zurückgekehrt. Bei einem Testspiel gegen Tschechien in Prag verbuchten die „Schwarzen Adler“ von Nationaltrainer Mark Kuhlmann (Heilbronn) einen über weite Strecken überzeugenden und auch in dieser Höhe verdienten 49:17 (23:0)-Sieg. Die Spieler nehmen damit Selbstvertrauen mit in die nächsten Aufgaben in der Europameisterschafts-Division 2 (Trophy) am 30. Oktober in Litauen und am 13. November in Polen.
„Wir können ganz zufrieden sein“, resümierte Mark Kuhlmann nach dem Spiel: „Wir haben den Tschechen im ersten Durchgang schnell den Schneid abgekauft und waren da auch klar überlegen. Nach der Pause haben wir früh angefangen zu wechseln, weil ich allen Spielern mehr als ein paar Minuten Spielzeit geben wollte. Dann wurde es phasenweise hektischer, und die Tschechen sind nochmals aufgekommen, wobei wir immer ziemlich schnell wieder reagieren konnten. Insgesamt kann man sagen, dass wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Man hat gemerkt, dass wir so noch nicht oft zusammengespielt haben, aber 49 Punkte muss man gegen Tschechien erst einmal machen – und wir haben ja auch noch welche liegen gelassen. Ich denke, auf diese Leistung können wir gut aufbauen.“
Das deutsche Team ließ die Abtastphase aus und startete direkt sehr druckvoll. Man zeigte sich im Sturm überlegen und brachte auch die Hintermannschaft gut ins Spiel – wie beim Durchbruch von Tobias Apelt auf der rechten Seite, nach dem nur noch wenige Angriffsphasen nötig waren, bis Nikolai Klewinghaus erstmals zum Versuch ablegen konnte (4.). Sein Erhöhungskick klatschte an den linken Pfosten. Auch danach bestimmt Deutschland das Geschehen, traf gute Entscheidungen und bekam in der ersten Halbzeit einige Straftritte zugesprochen, die das Team immer wieder in gute Positionen brachte. In der neunten Minute gelang erneut ein Durchbruch bis tief in des Gegners Hälfte. Nach der folgenden Gasse kam der Ball zu Justin Renc, der sich zum zweiten Versuch durchtankte, den Klewinghaus zum 12:0 erhöhte.
Wenig später musste die Defensive erstmals ernsthaft eingreifen, hielt dem Ansturm der Gastgeber allerdings gut stand. In der 17. Minute schien Tschechien nach einem langen Kick zum ersten Versuch eingelaufen zu sein, doch der Jubel währte nicht lang, weil ein Spieler zuvor über die Auslinie getreten war. Die Tschechen waren in dieser Phase kurz am Drücker, schlugen daraus aber keinen Profit.
Stattdessen zeigte der deutsche Sturm erneut, dass er die Oberhand hatte. Im Paket wurde der Ball in der Hand von Alexander Biskupek ins tschechische Malfeld geschoben (28.). Für den 23:0-Pausenstand sorgte in der Folge Kicker Nikolai Klewinghaus mit zwei erfolgreich zu den Stangen gesetzten Straftritten (34. und 40.).
Nach dem Seitenwechsel brauchten die „Schwarzen Adler“ vor 800 Zuschauern im Stadion von Tatra Smichov ein paar Minuten, um wieder ihren Rhythmus zu finden. Zudem brachten einige frühe Wechsel den Spielfluss etwas ins Stocken. Das nutzte Tschechien aus, schob erstmals gut mit dem Paket an und kam so auf der linken Seite zum ersten Versuch (50.). Doch Deutschland zeigte, dass es das auch kann: Nur vier Minuten später war es das Paket, das sich auf den Weg ins gegnerische Malfeld machte. Der Versuch ging auf das Konto von Robert Lehmann, der Erhöhungskick auf das von Nikolai Klewinghaus. Wiederum nur vier Minuten später: Wieder das tschechische Paket, wieder Versuch – Zwischenstand 10:30. Doch erneut hatten die DRV-Athleten schnell eine Antwort parat. Und, wie sollte es in dieser Phase auch anders sein? Das deutsche Paket war wieder erfolgreich, diesmal legte Nico Windemuth den Versuch (64.), den Nikolai Klewinghaus sicher zum 37:10 erhöhte.
Zehn Minuten vor dem Ende lief Nikolai Klewinghaus zu seinem zweiten Versuch ein, doch der Schiedsrichter hatte eine Regelwidrigkeit erkannt, die eine Gelbe Karte für Tschechien und einen Strafversuch für Deutschland nach sich zog (70.). Die Gastgeber gaben aber nicht auf, brauchten für weitere Punkte aber einen Fehlpass der Deutschen nahe des eigenen Malfeldes. Ein Tscheche legte den Ball dankend unter den Stangen zum erhöhten Versuch ab (72.). Doch das letzte Wort in diesem Spiel hatten die „Schwarzen Adler“. In der Schlussphase verlagerte man das Spiel gut und schnell erst auf die linke Seite und von dort wieder ganz nach rechts, wo der Ball schließlich in den Händen von Youngster Mathis Blume landete, der in der 78. Minute seinen umjubelten ersten Versuch im Trikot der Nationalmannschaft zum 49:17-Endstand legte.
Punktefolge: 0:5 (4.) Versuch Nikolai Klewinghaus; 0:12 (10.) Versuch Justin Renc + Erhöhung Nikolai Klewinghaus; 0:17 (28.) Versuch Alexander Biskupek; 0:20 (34.) Straftritt Nikolai Klewinghaus; 0:23 (40.) Straftritt Nikolai Klewinghaus; 5:23 (50.) Versuch Tschchien; 5:30 (54.) Versuch Robert Lehmann + Erhöhung Nikolai Klewinghaus; 10:30 (58.) Versuch Tschechien; 10:37 (64.) Versuch Nico Windemuth + Erhöhung Nikolai Klewinghaus; 10:44 (70.) Strafversuch Deutschland; 17:44 (72.) Versuch + Erhöhung Tschechien; 17:49 (78.) Versuch Mathis Blume.
Deutschland: Tobias Apelt (RK Heusenstamm) – Zani Dembélé (RC Beauvais), Felix Lammers (SC Neuenheim), Luke Wakefield (SCN), Tim Biniak (RG Heidelberg, 60. Anton Gleitze/Berliner RC) – Nikolai Klewinghaus (SCN), Pierre Mathurin (Heidelberger RK, 45. Oliver Paine/SCN) – Justin Renc (TSV Handschuhsheim, 60. Nicolas Rinklin/SCN), Timo Vollenkemper (SCN), Robert Lehmann (SCN) – Tim Schiffers (RGH, 60. Nico Windemuth/Germania List), Hassan Rayan (SC Frankfurt 1880, 70. Tyrell Williams/TSV Handschuhsheim) – Jörn Schröder (Heidelberger RK, 65. Paul Schüle/TSV Handschuhsheim), Alexander Biskupek (SCN, 65. Mathis Blume/Berliner RC), Antony Dickinson (TSV Handschuhsheim, 45. Jordan Gogo/RGH). DRV-Presse, Jens Beeskow/CPB