deutsch-tschechischen Rugby-Geschichte
Guntram Welzig (Plankstadt), früherer Leiter der Massageschule der Universität Heidelberg und langjähriger Physiotherapeut der deutschen Rugby-Nationalmannschaften, wurde für seine großartigen Verdienste um den Sport mit dem Goldenen Rugbyball, der höchsten Auszeichnung des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV), geehrt. Die Ehrung wurde in Verbindung mit einer bewegenden Laudatio während des Charity Dinners der Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft am 5. April 2014 im Spiegelsaal der Heidelberger „Molkenkur“ von DRV-Vizepräsident Jürgen Zeiger (Heusenstamm) vorgenommen. Die 55 Gäste beim Charity Dinner erhoben sich von ihren Plätzen und spendeten Guntram Welzig minutenlang Beifall.
Guntram Welzig (72) betreute an Ostern 1972 beim FIRA-Juniorenchampionat der U19-Nationalteams in Rom erstmals eine deutsche Nationalmannschaft und tat dies bis 2013 in jedem Jahr. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass Welzig 41 Jahre lang jeden einzelnen Junioren-Nationalspieler Deutschlands betreut und auch nach schmerzhafteren Verletzungen wieder zum Lachen gebracht hat. Guntram Welzig legte nicht nur in seinem Beruf großen Wert auf eine gründliche Ausbildung seiner Schülerinnen und Schüler (die heute in vielen Rugbyvereinen als Physiotherapeuten tätig sind), sondern erzog auch seine jungen Rugby-Patienten während deren schöner Zeit in der Juniorenauswahl zu Hygiene und sorgsamem Umgang mit den eigenen Körper. Wenn er neue Spieler anvertraut bekam, betrachtete er zunächst deren Fingernägel und Füße; denn es gibt für Hochleistungsrugbyspieler nichts Ärgerlicheres als eingewachsene Fußnägel oder Blasen wegen zu enger Schuhe. Im Laufe der Jahre erwarb sich Guntram Welzig den Ruf als versiertester Medizinmann des europäischen Rugbys, was manchen studierten Mannschaftsarzt neidisch werden ließ, aber auch dazu führte, dass der vormalige FIRA-Präsident Jean-Claude Baqué (Frankreich) Welzig nach 35 EM-Teilnahmen mit der Verdienstplakette der FIRA-A.E.R. auszeichnete.
Die Gäste beim ersten Charity Dinner der Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft, unter ihnen Stadtdirektor Gert Bartmann als Repräsentant der Stadt Heidelberg, DRV-Präsident Ian Rawcliffe (Rödermark), die DRV-Vizepräsidenten Hans-Joachim Wallenwein (Dossenheim) und Jürgen Zeiger (Heusenstamm), DRV-Ehrenmitglied Fritz Raupers (Hannover) und dessen Ehefrau Uta sowie Benjamin Danso als Repräsentant der aktuellen deutschen Nationalmannschaft, genossen ein leckeres Menü, ließen sich von dem Pianisten Horst Vettermann gut unterhalten und sahen schließlich einen Film der Deutschen Hochschule für Körperkultur Leipzig aus dem Jahr 1961 über das Friedenspokal-Turnier in Prag, an dem die Nationalteams aus Polen, Tschechien, Rumänien, der Sowjetunion und der DDR teilgenommen haben. Die Gäste aus der Delegationsleitung der Nationalmannschaft Tschechiens, die anderntags in Heidelberg ihr EM-Spiel mit 12:76 verlor, waren freilich zu jung, um die Nationalspieler von damals zu erkennen. Hingegen feierte unser Mitglied Rudolf S. Eberle (87), der beim Charity Dinner die Alterspräsidentschaft übernommen hatte, ein filmisches Wiedersehen mit seinem lange verstorbenen Rugby-Freund Erwin Thiesies (Hennigsdorf), dem damaligen Trainer der DDR-Auswahl.
Unser besonderer Dank gilt Herrn Walter Gebhardt (Herzogenrath), dem Kurator des Deutschen Rugby-Sportmuseums, der zum Charity Dinner eine hübsche Sonderausstellung über die deutsch-tschechische Rugby-Geschichte aufgebaut hatte, die alle Gäste in Staunen versetzte. Historisch Interessierte können den informativen Flyer über diese Ausstellung bei unserem Verein gerne anfordern. Außerdem danken wir unserem Partner Winzergenossenschaft Schriesheim für die vielfältige und wohl schmeckende Unterstützung. Der „SchrieSecco“ eröffnete den Abend auf angenehme Weise. Auch beim EM-Spiel war die Winzergenossenschaft auf charmante Weise im Stadion präsent, wurde der Probier- und Verkaufsstand der edlen Schriesheimer Weine doch von zwei leibhaftigen Weinköniginnen betreut (Weinköniginnen sind hübsche Damen, die sich mit Wein und seinen Folgen auskennen und die man jederzeit küssen darf, für Rugbyspieler also ideale Geschöpfe).
Das Charity Dinner brachte durch den Teilnahmebeitrag aller 55 Gäste und eine Spendensammlung einen Reinerlös von über 2.500,00 Euro, den die Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft satzungsgemäß verwenden werden.