Der Verein Freunde der deutschen
Rugby-Nationalmannschaft e.V. hat für das Jahr 2020 erste
Fördermaßnahmen beschlossen und durchgeführt:
Die deutsche Männer-Nationalmannschaft erhielt
zum Vorbereitungslehrgang vom 21. bis 23. Februar in Heidelberg einen
Zuschuss in Höhe von 720,00 Euro zur Finanzierung eines gemeinsamen
Abendessens sowie einen weiteren Zuschuss in Höhe von 480,00 Euro für
das Abendessen vor dem EM-Länderspiel am 29. Februar in Heidelberg. Ein
Zuschuss in Höhe von 500,00 Euro wird für das Länderspiel am 21. März in
Heidelberg gegen Litauen gewährt.
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft erhält
für die Durchführung eines Spiels gegen die British Army einen Zuschuss
in Höhe von 1000,00 Euro. CPB
Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft unter den neuen Trainern Melvine Smith und Byron Schmidt hat im dritten Spiel der Europameisterschafts-Division 2 (Trophy) vor allem in der Deutlichkeit überraschend die zweite Niederlage hinnehmen müssen. In Heidelberg unterlagen die Schwarzen Adler vor 1239 Zuschauern der Schweiz mit 20:33 (20:16).
Deutschland verschlief
den Beginn des Spiels, zeigte dann aber im ersten Durchgang eine gute
Leistung, die auch die Führung nach 40 Minuten brachte. Doch nach dem
Seitenwechsel hatte die DRV-Fünfzehn – wie im
November 2019 gegen die Niederlande (7:37) – nichts mehr zuzusetzen und
unterlag auch nicht unverdient.
„Natürlich hatten wir uns das anders vorgestellt“, gestand Nationaltrainer Melvine Smith nach dem Spiel: „Wir konnten nicht dominant sein. Wir wollten das Spiel eigentlich anders aufziehen. Aber die Schweizer haben uns tatsächlich etwas überrumpelt mit ihrem Sturm und vor allem mit dem Paket. Das konnten wir nicht richtig annehmen. Wir hatten eigentlich genügend Ballbesitz, konnten den aber aufgrund von leichten Fehlern und Ballverlusten nicht verwerten. Wir sind etwas enttäuscht und sicher noch nicht da, wo wir sein wollen, aber die Schweiz war etwas schlauer, etwas besser.“
Deutschland kam nicht gut ins Spiel und hatte zu Beginn in der Verteidigung einige Probleme gegen die druckvoll aufspielenden Schweizer, die in der Anfangsphase das Spiel machten und folgerichtig in Führung gingen. Simon Perrod nutzte die erste Chance auf Punkte mit einem Straftritt zum 0:3 (7.). Deutschland fand weiter keinen Weg ins Spiel und musste nach einer knappen Viertelstunde und einer Gelben Karte für Kapitän Jörn Schröder sogar in Unterzahl weiterspielen. Kurz zuvor hatte man Glück gehabt, dass das Zusammenspiel der Schweizer nach einem Überkick nahe des deutschen Malfeldes nicht funktionierte. Aber in Überzahl sorgte das ohnehin stärkere Schweizer Paket für den ersten Versuch, den Ludovic Perruisset legte und Perrod sicher zum 0:10 erhöhte (16.).
In der 19. Minute holte
Deutschland einen Straftritt in guter Position, und Niklas Hohl brachte
die ersten drei Punkte für die Schwarzen Adler auf die Anzeigetafel.
Das schien ein wenig Schwung zu geben, allerdings
tat sich die deutsche Verteidigung weiterhin schwer und gab Straftritte
weg, von denen Simon Perrod einen weiteren zum 3:13 zu nutzen wusste
(24.). Doch die Schweizer machten auch Fehler: So konnte Robert Lehmann
in der 25. Minute einen Kick abblocken, der
ins Schweizer Malfeld trudelte, wo Johannes Schreieck ihn für den
ersten DRV-Versuch nutzte, den Niklas Hohl zum 10:13 erhöhte. Es
brauchte also ein wenig Glück, aber das erarbeitete sich das deutsche
Team jetzt auch – ebenso wie die erste Führung: Pierre
Mathurin fand aus dem Ruck heraus Luke Wakefield, der die Lücke
erspähte und sich mit langen Armen an den Stangen ins Malfeld warf. Die
Erhöhung war für Niklas Hohl Formsache –
Luke Wakefield macht sich lang und bringt die deutsche Fünfzehn mit seinem Versuch mit 15:13 in Führung. Foto: F&S
17:13 für die Adler (32.). Der Schweizer Kicker Perrod verkürzte noch mal per Straftritt (36.), aber Deutschland war jetzt deutlich besser im Spiel als zu Beginn und hatte etwas Pech, als Felix Lammers einen Kick blocken konnte, selbst nachsetzte, den Ball aber Zentimeter vor der Mallinie nach vorne fallen ließ (38.). Die Adler blieben druckvoll, verloren den Ball jedoch in einem Tackle, das allerdings nicht sauber war und deshalb zu einem Straftritt vor den Stangen führte, den Niklas Hohl sicher zum 20:16-Halbzeitstand verwertete.
Die Schweizer erwischten wieder den besseren Start, konnten aber die Chance zum Versuch nicht nutzen (44.). Aber Deutschland erlaubte sich in dieser Phase bei teils stürmischem Wind gerade im Kickspiel einige Fehler, die die Gäste zu nutzen wussten. In der 51. Minute formierte sich nach einer Gasse das starke Schweizer Paket, das mit dem Ball in der Hand von Nicolas Mousties bis ins Malfeld schob (48.). Der souveräne Kicker Perrod traf den Erhöhungskick ebenso sicher wie kurz zuvor einen weiteren Straftritt. Wieder hatten die Eidgenossen die ersten zehn Punkte im zweiten Durchgang erzielt und lagen also mit 20:26 vorn.
Diesmal konnte
Deutschland nicht zurückschlagen. Die Partie wurde jetzt etwas
zerfahrener, aber die Schweizer blieben das bessere Team, während die
deutsche Mannschaft nicht über gute Ansätze hinweg kam. Die
Gäste versuchten es immer wieder über ihr Sturmspiel, und das brachte
die nächsten Punkte: Wieder formierte sich in der 65. Minute das Paket,
das Vincent Vial mit dem Ball zum neuerlich erhöhten Versuch schob. Die
Schwarzen Adler fanden nicht zurück zu ihrem
Spiel, das zum Ende des ersten Durchgangs die Führung gebracht hatte.
Stattdessen gab es erneut Straftritt für Eidgenosse Perrod, der den Ball
diesmal allerdings ans Gestänge trat (68.).
In der Schlussphase gab
es für die Schwarzen Adler zwar noch einmal die Chance auf
Ergebniskosmetik, als Niklas Hohl auf der linken Außenbahn durchbrechen
konnte. Mit einem guten Überkick wollte er die letzten
Verteidiger aussteigen lassen, doch der Ball sprang unglücklich auf und
war für Hohl nicht aufzunehmen (70.). Stattdessen holte die Schweiz im
Gegenzug noch einen Straftritt, der dann allerdings die Partie beim
Stande von 20:33 beendete.
Jens Beeskow
Europameisterschaft, Division 2, Deutschland – Schweiz 20:33 (20:16),
Deutschland: Hohl (Heidelberger RK) – Lammers (HRK), Wakefield
(SC Neuenheim), Deichmann (SC Frankfurt 1880, 55. Fischer/Hannover 78),
Tasche (SCN) – Koch (SC Germania List, 66. L. Becker/SCN), Mathurin
(HRK) – J. Schreieck (RG Heidelberg), Rinklin (SCN),
Du Plessis (Frankfurt, 44. Seremaia/TSV Nürnberg) – Lehmann (SCN),
Rayan (Frankfurt) – Schüle (TSV Handschuhsheim, 60. Füchsel/Frankfurt),
M. Becker (Frankfurt, 69. De Bruyn/TV Pforzheim), Schröder
(Kapitän/HRK).