Doch nach dem 15:30 in Moldawien „lebt der Traum vom Aufstieg weiter“
Nach fünf Siegen in Folge hat es die deutsche Rugby-Nationalmannschaft in Moldawien erwischt. In Chisinau setzte es vor 1500 frenetischen Zuschauern eine 15:30 (7:11)-Niederlage. Die DRV-Fünfzehn bleibt zwar mit 29 Punkten Tabellenführer der Europameisterschafts-Division 1B, muss aber bei zwei ausstehenden Partien gegen Tschechien (5. April in Heidelberg) und in Schweden auf einen Punktverlust der Moldawier hoffen, die ein Spiel weniger auf dem Konto haben.
Das Spiel entwickelte sich so, wie von DRV-Nationaltrainer Kobus Potgieter (Heidelberg) vorausgesagt: Moldawien setzte auf seinen starken Sturm. Doch die deutsche Defensive stand stabil. Erst nach 15 Minuten markierte der moldawische Sturm den ersten Versuch. Doch die deutsche Auswahl war alles andere als geschockt. Im Gegenzug gelang Verbinder Raynor Parkinson der Ausgleich. Er verwandelte auch die Erhöhung zum 5:7. Danach drückten die Hausherren und starteten einen Angriff nach dem anderen. Doch noch hielt die deutsche Verteidigung die moldawischen Stürmer immer wieder davon ab, ins Malfeld einzutauchen. Gelegentlich befreite sich die deutsche Mannschaft mit gefährlichen Kontern, aber auch die moldawische Defensive packte beherzt zu. Umso ärgerlicher, dass Moldawien in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zwei Straftritte zur 11:7-Führung verwandelte.
Die DRV-Fünfzehn brachte die ersten Punkte in der zweiten Halbzeit auf die Anzeigentafel. Parkinson verkürzte mit einem Straftritt auf 10:11 (41.). Danach war es mit der deutschen Herrlichkeit aber vorbei. Angepeitscht von den Zuschauern und dem Stadionsprecher, zermürbte Moldawien die deutsche Verteidigung. Mit drei weiteren Versuchen sicherten sich die Hausherren den offensiven Bonuspunkt für vier und mehr gelegte Versuche.
„Im ersten Durchgang haben wir uns ein paar gute Einlaufchancen erspielt und Moldawien so unter Druck gesetzt. Leider haben wir diese Möglichkeiten nicht genutzt. In der zweiten Halbzeit konnten wir unsere gute Verteidigungsarbeit nicht aufrecht erhalten und haben zu viele leichte Punkte zugelassen“, analysierte Kobus Potgieter: „Wir sind wegen der Niederlage natürlich sehr enttäuscht, waren aber nicht gut genug.“
Lediglich in der Nachspielzeit (82. Minute) betrieb Außendreiviertel Phil Szczesny ein wenig Ergebniskorrektur mit einem in der Endabrechnung möglicherweise ganz wichtigen Versuch. Denn den direkten Vergleich hat die DRV-Fünfzehn gegen ihren neuen Verfolger mit +3 Punkten für sich entschieden, gelang im Hinspiel doch ein 32:14-Sieg.
„Noch lebt der Traum vom Aufstieg und von der WM-Teilnahme. Wir haben es zwar nicht mehr in eigener Hand, aber wir konzentrieren uns nur auf uns. Nun müssen wir uns auf die beiden ausstehenden Spiele gegen Tschechien und Schweden vorbereiten. Zudem hoffen wir auf einen Ausrutscher Moldawiens“, sagte Potgieter. Der deutschen Nationalmannschaft wurde aufgezeigt, woran sie noch arbeiten muss. Der Glaube an den Aufstieg in die Division 1A und den Verbleib im Rennen um ein WM-Ticket für England 2015 bleibt erhalten.
Deutschland: Szczesny (Hannover 78) – Liebig (Heidelberger RK), von Grumbkow (I Cavalieri Prato), Buckman (HRK), Sztyndera (SC Frankfurt 1880, 58. M. Strauch/SC Neuenheim) – Parkinson (HRK), Armstrong (Kapitän/HRK, 52. Shepherd/Frankfurt) – Vollenkemper (TV Pforzheim, 72. Weiss/SCN), May (Pforzheim), Brenner (HRK) – Danso (HRK), Wilhelm (RG Heidelberg) – Füchsel (HRK, 52. Bender/TSV Handschuhsheim), Howells (Pforzheim), Zeiler (HRK).
Matthias Hase