Rugby-Nationalteam bestand den Härtetest

Rugby-Nationalteam bestand den Härtetest

20:3-Sieg in Frankfurt/Main über die New Zealand Amabassador’s XV macht Mut für die EM-Spiele

Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft wird am 26. Oktober im ukrainischen Charkow gut vorbereitet in die Rückrunde der Europameisterschaftssaison 2012 – 2014 gehen. Eine Woche nach dem leichten 60:17-Testspielsieg in Heidelberg über Tschechien A gewann das Team von Nationaltrainer Kobus Potgieter in Frankfurt/Main auch gegen die New Zealand Ambassador’s XV.

Das 20:3 (7:3) war hoch verdient und spiegelt den Leistungsunterschied zwischen der Auswahl des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) und den in Europa tätigen Neuseeland-Profis korrekt wider, die sich auf Einladung des neuseeländischen Botschafters Peter Rider (Berlin) am Main versammelt hatten.
„Das war ein gutes Spiel, in dem sich unsere Mannschaft kraftvoll behauptet hat“, freute sich Ian Rawcliffe (Rödermark), der Präsident des DRV.

Tausend Zuschauer im Stadion des SC Frankfurt 1880 erlebten im Dauerregen eine hart umkämpfte Partie, in der beide Teams zunächst versuchten, mit dem nassen Ball über die Flügel anzugreifen. Da das seifige Spielgerät aber schwer zu beherrschen war, stellten die beiden Kapitäne Alexander Widiker und Taine Randell die Taktik um. Es entwickelte sich ein knochenharter Fight zwischen den beiden kolossalen Sturmreihen, die sich bei stets fairer Spielweise in zahllosen Kontaktsituationen nichts schenkten. Da die Deutschen die bessere Kondition hatten und im Kampf Mann gegen Mann nie nachließen, hatten sie das bessere Ende zwangsläufig für sich.

In Führung gingen freilich die „Kiwis“, beseelt vom Kriegstanz „Haka“ unter der Leitung von All Blacks-Kapitän Taine Randell und unterstützt von ihren guten deutschen Gastspielern Tim Kasten, Mustafa Güngör (beide TV Pforzheim), Ralph Klinghammer und Daniel Preussner (beide Frankfurt). Verbinder Regan Pearce, der bereits das Trikot der berühmten All Blacks getragen hat, verwandelte in der 20. Minute einen Straftritt aus 40 Metern zum 0:3. Die Antwort der reifer und kühler gewordenen Nationalmannschaft ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Vier Minuten später wuchteten die kompakt spielenden Stürmer nach einer Gasse ihren Spielkameraden Arthur Zeiler über die Mallinie, und Raynor Parkinson erhöhte von ganz außen zum 7:3-Pausenstand.

Obwohl das Kickspiel der Deutschen noch Mängel aufwies – Feldkicks luden zu Kontern ein, Befreiungskicks gerieten zu kurz –, gab die willensstarke DRV-Fünfzehn den Sieg nicht mehr aus der Hand. Nach energischer Vorarbeit der Stürmer gelang Außendreiviertel Benjamin Simm der zweite Versuch zum 12:3 (48.), ehe Phil Szszesny auf dem rechten Flügel der dritte Versuch zum 17:3 (61.) glückte. Der Meistersprinter profitierte von seinem enormen Antritt. Den Schlusspunkt setzte Raynor Parkinson mit einem 35-m-Straftritt zum 20:3 (80.). Dann beendete die starke IRB-Schiedsrichterin Dana Teagarden einen denkwürdigen Rugby-Nachmittag, der besseres Wetter und mehr Fans verdient gehabt hätte.

Das Testspiel sowie die beiden Vorspiele zwischen Süd- und Nordddeutschland (Frauen: 22:0; U23: 75:0) sind vom SC Frankfurt 1880 unter der Leitung von Thomas Torchalla und den Projektmanagern Clare Klinghammer, Aaron Satchwell und Oliver Werner gut organisiert worden. Die „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft“, die im Stadion mit einem Begrüßungspavillon vertreten waren, haben ihre Unterstützung geleistet: Beim Vorbereitungslehrgang in Heidelberg wurde das Abendessen des Teams im „Wirtshaus zum Spreisel“ in der Heidelberger Altstadt sowie das Mittagessen am Samstag ebenso finanziert wie die Busreise von Heidelberg nach Frankfurt und zurück. Am Sonntagvormittag bat Nationaltrainer Kobus Potgieter seine Nationalspieler im Regionalen Spitzensportzentrum des Rugby-Verbandes Baden-Württemberg (RBW) zum Videostudium – Motto: Wer seine eigenen Fehler erkennt, wird sie künftig vermeiden.

So spielten sie
Deutsche Auswahl – New Zealand Ambassador’s XV 20:3 (7:3), Deutschland: Pieter Jordaan (Heidelberger RK) – Benjamin Simm (Hannover 78, 49. Mark Sztyndera/SC Frankfurt 1880), Steffen Liebig (Heidelberger RK), Anjo Buckman (Heidelberger RK, 49. Lars Eckert/SC Neuenheim), Phil Szczesny (Hannover 78, 67. Carlos Soteras-Merz/TV Pforzheim) – Raynor Parkinson (Heidelberger RK), Sean Armstrong (Heidelberger RK, 46. Raphael Pyrasch/Heidelberger RK) – Alexander Hug (TSV Handschuhsheim, 67. Alexander Hauck/SC Frankfurt 1880), Robert May (TV Pforzheim, 41. Timo Vollenkemper/TV Pforzheim), Kehoma Brenner (Heidelberger RK) – Benjamin Danso (Heidelberger RK), Benedikt Scherrer (Heidelberger TV, 56. Ansgar Ruhnau/Heidelberger RK) – Chris Howells (TV Pforzheim, 41. Markus Bender/TSV Handschuhsheim), Alexander Widiker (Kapitän/Heidelberger RK), Arthur Zeiler (Heidelberger RK, 69. Paul Weiss/SC Neuenheim).
Schiedsrichterin: Dana Teagarden (USA/Heidelberg); Seitenrichter: Katharina Pickert (Marburg) und Armon Trick (Heidelberg); Zuschauer: 1000; Punkte: 0:3 (20.) Straftritt Pearce; 7:3 (24.) Versuch Zeiler und Erhöhung Parkinson; 12:3 (48.) Versuch Simm; 17:3 (61.) Versuch Szczesny; 20:3 (80.) Straftritt Parkinson.

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