EM-Relegation: Holland steigt auf

Die Rugby-Nationalmannschaft der Niederlande ist am Samstag erstmals in die Division 1 der Europameisterschaft aufgestiegen. Die Mannschaft des neuseeländischen Trainers Zane Gardiner, die die Meisterschaft der Division 2 gewonnen hatte, siegte im Relegationsspiel in Waterloo gegen Belgien, den Letzten der Division 1, mit 21:23 (0:10) und feierte den größten Erfolg der Verbandsgeschichte. Innendreiviertel David Weersma war der spielentscheidende Akteur. Er brachte Oranje mit einem Straftritt (18.) mit 0:3 in Führung und stellte in der 34. Minute mit einem selbst erhöhten Versuch den 0:10-Halbzeitstand her, bevor er in der 51. Minute mit einem Straftritt auf 0:13 erhöhte.
Die favorisierten Belgier eroberten die Führung nach Versuchen von Erste-Reihe-Stürmer Maxim Jadot (57.) und Innendreiviertel Jens Torfs (69.), die Alan Williams beide zum 14:13 erhöhte.
Holland ging durch Bart Wierengas Versuch und Weersmas Erhöhung neun Minuten vor Schluss mit 14:20 in Front, ehe Sturmführer Thomas de Molder mit einem Versuch und Williams mit der Erhöhung (74.) die belgische 21:20-Führung herstellten.
Das letzte Wort hatte aber David Weersma mit einem Straftritt vier Minuten vor Schluss zum 21:23-Endstand.
“Ich freue mich für die Holländer, deren jahrelange gute Aufbauarbeit nun belohnt wurde”, sagte Bundestrainer Lars Eckert (Heidelberg), der die deutsche Fünfzehn in der im November beginnenden Saison in der Division 2 gemeinsam mit Mark Kuhlmann (Heilbronn) betreuen wird.
Die Holländer hatten die Meisterschaft in der Division 2 mit einem 37:7-Sieg in Heidelberg gegen Deutschland möglich gemacht. CPB

Die erste Hürde übersprungen

WM-Qualifikation: Unser Nationalteam besiegte die Niederlande in Amsterdam mit 17:7

Von Matthias Hase

Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft bleibt im Rennen um ein Ticket für die Weltmeisterschaft 2015 in England. Mit 17:7 (17:7) schlug die Fünfzehn des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) am 10. Mai 2014 in Amsterdam die Auswahl der Niederlande. Damit kommt es am 24. Mai in Hamburg zum nächsten K.o.-Spiel in der WM-Qualifikation. Gegner des Europameisters der Division 1B ist Russland, der Dritte der Division 1A und Teilnehmer an der WM 2011 in Neuseeland – ein ganz harter Brocken.

Von Anfang an setzte die deutsche Auswahl die Hausherren im Nationalen Rugby-Stadion von Amsterdam, wo 1500 Zuschauer Stimmung machten, unter Druck. Dabei kämpfte das deutsche Team eher gegen den ungewohnten Kunstrasen und gegen die widrigen Bedingungen. Zu oft rutschte der nasse Ball den deutschen Spielern aus den Händen – statt möglicher Versuche gab es daher immer wieder Gedränge für die Niederländer. Doch in der 23. Minute konnte Erste-Reihe-Stürmer Mikael Tyumenev nach einem angesetzten Paket endlich ins gegnerische Malfeld eintauchen. Verbinder Raynor Parkinson erhöhte im Anschluss daran gewohnt sicher. Er ist der treffsicherste Spieler aller sieben EM-Divisionen in der Doppelsaison 2012 – 2014.

Danach drückte die deutsche Mannschaft weiter und setzte die Niederländer, die den früheren Neuenheimer Dirk Danen als kampfstarken Sturmführer aufgeboten hatten, permanent unter Druck. Die Hausherren konnten sich lediglich mit Kicks ein wenig Luft verschaffen. Logische Folge war der zweite Versuch für Deutschland nach einer Ballstafette durch die Hintermannschaft. Italien-Profi Clemens von Grumbkow legte den Versuch zum 12:0 (28.).

Doch plötzlich besannen sich die Niederländer auf ihre spielerische Klasse und narrten mit ihrem ersten nennenswerten Angriff mit der Hintermannschaft die deutsche Verteidigung und verkürzten mit einem erhöhten Versuch auf 7:12 (34.). Doch Kehoma Brenner besorgte abermals mit einem angesetzten Paket nach einer deutschen Gasse den Halbzeitstand von 7:17.

Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in dem die deutsche Mannschaft auf ihren wuchtigen Sturm setzte und die Niederländer ihre Hintermannschaft ins Spiel brachten. Kritisch wurde es in der 64. Minute, als der italienische Schiedsrichter Blessano den Verbinder Raynor Parkinson nach einem gefährlichen Tackling mit der roten Karte vom Platz schickte. Die Folgen waren wütende Angriffe der deutschen Stürmer, die Gedrängehalb und Kapitän Sean Armstrong immer wieder einsetzte. Das DRV-Team kontrollierte dadurch zwar das Spiel, aber Zählbares sprang nicht heraus. Die letzten acht Minuten verteidigte die deutsche Nationalmannschaft bravourös ihr Malfeld und setzte immer wieder Nadelstiche zur Entlastung, so dass in der zweiten Halbzeit keine Punkte fielen.

„Wir haben im ersten Durchgang 14 Chancen herausgespielt und zu wenig daraus gemacht“, haderte Nationaltrainer Kobus Potgieter (Heidelberg): „Dabei haben wir gutes Rugby gespielt, aber nicht genug Punkte auf die Anzeigentafel gebracht. Ein K.o.-Spiel auswärts ist eben kein Selbstgänger. Zudem mussten wir 20 Minuten lang in Unterzahl spielen. Am Ende zählt daher nur der Sieg“, betonte der Nationaltrainer.

„Vor uns liegt nun eine Menge Arbeit“, sagte Kobus Potgieter mit Blick auf das nächste Qualifikationsspiel gegen Russland. In Hamburg mit seinem begeisterungsfähigen Publikum will das deutsche Team den nächsten Schritt im Kampf um das WM-Ticket tun.

Die „Freunde der deutschen Rugby-Nationalmannschaft“ haben unser Nationalteam unterstützt und die Anreise der im Ausland tätigen Nationalspieler Clemens von Grumbkow, Umberto Pilla (beide Italien), Julius Nostadt und Mikael Tyumenev (beide Frankreich) finanziert, so dass die Mannschaft in konkurrenzfähiger Besetzung antreten konnte. Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitgliedern und Freunden, die uns dies durch ihre Beiträge und Spenden ermöglicht haben.

Deutschland: Pyrasch (Heidelberger RK, 78. Biniak/RK Heusenstamm) – von Grumbkow (I Cavalieri Prato, 78. Sztyndera/SC Frankfurt 1880), Liebig (HRK), Buckman (HRK), M. Strauch (SC Neuenheim, 64. Soteras-Merz/Pforzheim) – Parkinson (HRK), Armstrong (Kapitän/HRK) – Hug (TSV Handschuhsheim), Vollenkemper (TV Pforzheim), K. Brenner (HRK, 64. Pilla/RC San Donà di Piave) – May (Pforzheim), Wilhelm (RG Heidelberg, 55. Läpple/Frankfurt) – Nostadt (Lyon Olympiaque, 2. Füchsel/HRK), Tyumenev (RC Mont de Marsan, 76. Howells/Pforzheim), Zeiler (HRK, 76. Bender/Handschuhsheim)
Punkte: Tyumenev, von Grumbkow, Brenner (jeweils 5), Parkinson (2); Platzverweis: Parkinson (64.).

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