WM-Start mit Japan gegen Russland

In der Vorrunde werden erneut starke Mannschaften auf der Strecke bleiben

Am Freitag, den 20. September 2019, um 12.45 Uhr (MESZ) findet im Rugby-Stadion der japanischen Hauptstadt Tokio das Eröffnungsspiel der IX. Rugby-Weltmeisterschaft zwischen Gastgeber und Asienmeister Japan und Vizeeuropameister Russland statt. Es ist ziemlich sicher, dass diese beiden Mannschaften trotz der in den letzten Jahren enorm gesteigerten Qualität ihres Spiels beim Finale am 2. November in Yokohama nicht auf dem grünen Rasen stehen werden.

Favoriten für die Teilnahme am 48. und letzten WM-Spiel 2019 sind natürlich der dreifache Weltmeister und Titelverteidiger Neuseeland sowie Australien und Südafrika, die beiden zweimaligen Titelträger und Rugby-Großmächte aus der südlichen Hemisphäre. Ladbrokes zahlt bei einem Pfund Sterling Einsatz 2,37 Pfund auf einen erneuten Sieg der neuseeländischen All Blacks, die allerdings nach vielen Jahren ihren angestammten ersten Platz in der Weltrangliste verloren und an Irland abgegeben haben. Die kampfstarken Männer von der Grünen Insel, seit fünf Jahren betreut von dem in Neuseeland geborenen 54-jährigen Joe Schmidt und seither drei Mal Gewinner des Sechs-Nationen-Turniers der besten europäischen Länder, stehen bei den britischen Wettbüros mit ihren versierten Analysten mit 11,0/1 zu Buche.

Wie 2015, als Gastgeber England in der Vorrunde von Australien und Wales besiegt wurde und heulend ausschied, werden auch in Japan starke Mannschaften frühzeitig abreisen müssen. In der Vorrundengruppe A haben es die von dem Neuseeländer Jamie Joseph (49) betreuten Japaner mit Irland und dem Weltranglistensiebten Schottland zu tun, auch Samoa auf Platz 16 ist gefährlich. Doch nur zwei Mannschaften pro Gruppe dürfen die Viertelfinals am 19. und 20. Oktober spielen.

In der Gruppe B kommt es am ersten Spieltag zum Gigantentreffen zwischen Neuseeland und Südafrika. Italien auf Listenplatz 14 ist zwar in Europa eine Macht, bei der WM aber ebenso Außenseiter wie Namibia und Kanada, das sich im November 2018 in Marseille durch einen 29:10-Sieg über Deutschland den 20. und letzten WM-Startplatz gesichert hatte.

Die Gruppe C gilt als „Todesgruppe“, denn mit England, dem Weltmeister von 2003, dem dreimaligen Vizeweltmeister Frankreich und den argentinischen Pumas kämpfen neben Tonga und den USA drei Topteams um zwei Viertelfinalplätze. Den Franzosen, betreut von Jacques Brunel (65), der für Auch, Grenoble und Carcassonne auf Topniveau gespielt hatte, wird in unguter Erinnerung sein, wie sie 2007 bei der WM im Hexagon im Eröffnungsspiel und im Spiel um die Bronzemedaille von den Argentiniern ausgespielt worden waren. Wie immer vor großen Turnieren wird bei unseren Nachbarn heiß diskutiert, ob die Selektionäre des Verbandes die richtigen 31 Spieler ausgewählt haben. Brunel hat sich für spielstarke und bewegliche Dreiviertelspieler wie Sofiane Guitoune (Stade Toulousain), Gael Fickou (Stade Français Paris) oder Wesley Fofana (AS Clermont-Auvergne) entschieden und „Rambo“ Mathieu Bastareaud (RC Toulon) ausgemustert.

In der Gruppe D könnten die Männer von den Fidschi-Inseln zum Stolperstein für Australien und Wales werden, das nach den Leistungen der letzten beiden Sechs-Nationen-Turniere als Geheimfavorit gelten darf.

In Heidelbergs Partnerstadt Kumamoto werden zwei WM-Spiele ausgetragen: Frankreich gegen Tonga am 6. Oktober mit der U16-Auswahl des deutschen Landesverbandsmeisters Baden-Württemberg auf der Ehrentribüne und Wales gegen Kanada am 13. Oktober. Die 23 RBW-Jungs bestreiten zwei schwere Spiele gegen Kumamotos Stadtauswahl und die Auswahl der Insel Kyushu.                CPB

Die Vorrundengruppen

Gruppe A: Irland, Schottland, Japan, Russland, Samoa.

Gruppe B: Neuseeland (TV), Südafrika, Italien, Namibia, Kanada.

Gruppe C: England, Frankreich, Argentinien, USA, Tonga.

Gruppe D: Australien, Wales, Georgien, Fidschi, Uruguay.

Der Terminplan

Freitag, 20. September, 12.45 Uhr: Gruppe A, Japan – Russland.

Samstag, 21. September, 6.45 Uhr: D, Australien – Fidschi; 9.15 Uhr: C, Frankreich – Argentinien; 11.45 Uhr: B, Neuseeland – Südafrika.

Sonntag, 22. September, 7.15 Uhr: B, Italien – Namibia; 9.45 Uhr: A, Irland – Schottland; 12.15 Uhr: C, England – Tonga.

Montag, 23. September, 12.15 Uhr: D, Wales – Georgien.

Dienstag, 24. September, 19.15 Uhr: A, Russland – Samoa.

Mittwoch, 25. September, 7.15 Uhr: D, Fidschi – Uruguay.

Donnerstag, 26. September, 9.45 Uhr: B, Italien – Kanada; 12.45 Uhr: C, England – USA.

Samstag, 28. September, 6.45 Uhr: C, Argentinien – Tonga; 9.15 Uhr: A, Japan – Irland; 11.45 Uhr: B, Südafrika – Namibia.

Sonntag, 29. September, 7.15 Uhr: D, Georgien – Uruguay; 9.45 Uhr: D, Australien – Wales.

Montag, 30. September, 12.15 Uhr: A, Schottland – Samoa.

Mittwoch, 2. Oktober, 9.45 Uhr: C, Frankreich – USA; 12.15 Uhr: B, Neuseeland – Kanada.

Donnerstag, 3. Oktober, 7.15 Uhr: D, Georgien – Fidschi; 12.15 Uhr: A, Irland – Russland.

Freitag, 4. Oktober, 11.45 Uhr: B, Südafrika – Italien.

Samstag, 5. Oktober, 7.15 Uhr: D, Australien – Uruguay; 10 Uhr: C, England – Argentinien; 12.30 Uhr: A, Japan – Samoa.

Sonntag, 6. Oktober, 6.45 Uhr: B, Neuseeland – Namibia; 9.45 Uhr: C, Frankreich – Tonga.

Dienstag, 8. Oktober, 12.15 Uhr: B, Südafrika – Kanada.

Mittwoch, 9. Oktober, 6.45 Uhr: C, Argentinien – USA; 9.15 Uhr: A, Schottland – Russland; 11.45 Uhr: D, Wales – Fidschi.

Freitag, 11. Oktober, 12.15 Uhr: D, Australien – Georgien.

Samstag, 12. Oktober, 6.45 Uhr: B, Neuseeland – Italien; 10.15 Uhr: C, England – Frankreich; 12.45 Uhr: A, Irland – Samoa.

Sonntag, 13. Oktober, 5.15 Uhr: B, Namibia – Kanada; 7.45 Uhr: C, USA – Tonga; 10.15 Uhr: D, Wales – Uruguay; 19.45 Uhr: A, Japan – Schottland.

Viertelfinals, Samstag, 19. Oktober, 9.15 Uhr: Erster C – Zweiter D; 12.15 Uhr: Erster B – Zweiter A.

Sonntag, 20. Oktober, 9.15 Uhr: Erster D – Zweiter C; 12.15 Uhr: Erster A – Zweiter B.

Halbfinals, Samstag, 26. Oktober, 10 Uhr: Sieger Viertelfinale 1 – Sieger Viertelfinale 2.

Sonntag, 27. Oktober, 10 Uhr: Sieger Viertelfinale 3 – Sieger Viertelfinale 4.

Spiel um Platz 3, Freitag, 1. November, 10 Uhr: Verlierer Halbfinale 1 – Verlierer Halbfinale 2.

Endspiel, Samstag, 2. November, 10 Uhr: Sieger Halbfinale 1 – Sieger Halbfinale 2.

Die WM im Fernsehen

Alle Zeiten sind Sendezeiten in Pro7MAXX, France 2 und France 3, BBC und ITV.

Kuhlmann und Widiker neue Nationaltrainer

Der Neustart der deutschen Rugby-Nationalmannschaft mit den beiden ersten Länderspielen der Europameisterschaftssaison 2019/20 im November wird auf der Trainerposition von Mark Kuhlmann (TSV Handschuhsheim) und Alexander Widiker (SC Neuenheim) angestoßen. Die beiden ehemaligen Nationalmannschaftskapitäne werden die Schwarzen Adler als Interimstrainer bei den Spielen der EM-Trophy am 2. November in Polen und am 23. November in Heidelberg gegen die Niederlande betreuen.

„Ich bin glücklich, dass wir zwei so erfahrene Trainer für diese Interimslösung gewinnen konnten“, sagte DRV-Vorstand Volker Himmer: „Die beiden kennen sich im deutschen Rugby aus, sie sind überall akzeptiert und anerkannt, und sie haben bereits als Spieler und Kapitäne große Verdienste um das deutsche Rugby. Wir freuen uns sehr, dass sie sich bereit erklärt haben, dem DRV in dieser Situation zu helfen und so einen Neuanfang einzuleiten.“

Als Cheftrainer wird Mark Kuhlmann fungieren. Der 50-Jährige ist Trainer beim deutschen Vizemeister TSV Handschuhsheim, erklärte sich jedoch bereit, dem Deutschen Rugby-Verband in dieser Phase des Umbruchs vorübergehend zu helfen. „Unter den aktuellen Voraussetzungen ist es sicher für alle nicht leicht. Aber als ich gefragt wurde, habe ich nach kurzen Überlegungen gern zugesagt. Und mit Alexander Widiker habe ich auch einen sehr guten und hoch geschätzten Trainer an meiner Seite, den ich schon lange kenne“, sagt Kuhlmann, der wie der Co-Trainer über die A-Trainerlizenz des DOSB verfügt. „Wir haben Talente in Deutschland, und es ist Zeit, nach vorne zu schauen. Ich denke, dass wir etwas bewerkstelligen können und so den Neuaufbau mit anstoßen können.“

Kuhlmann hat 48 Länderspiele für den DRV absolviert, war darüber hinaus lange Kapitän des Nationalteams. Darüber hinaus gehörte er zwischen 2006 und 2009 als Co-Trainer unter Rudolf Finsterer zum Führungsteam der Nationalmannschaft.

Alexander Widiker (37) ist mit 58 Länderspielen deutscher Rekordnationalspieler und gilt als einer der besten deutschen Stürmer der jüngeren Vergangenheit. Derzeit ist er als Leiter am Rugby-Bundesstützpunkt in Heidelberg tätig, was von dieser neuen Aufgabe nicht beeinflusst wird. Widiker wird sich in erster Linie um das Sturmspiel der Schwarzen Adler kümmern.

Unterdessen geht beim DRV die Suche nach einer dauerhaften Lösung auf der Trainerposition für einen Neuaufbau der Nationalmannschaft weiter.    Jens Beeskow

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